Arbeits- und Wohnbedingungen haben offenbar Folgen für Inzidenzwerte

Sebastian Stölting, Bundestagskandidat für die GRÜNEN im Kreis Gütersloh erklärt zu der weiterhin hohen Inzidenz in Rheda-Wiedenbrück: „Die nach wie vor hohe Inzidenz in Rheda-Wiedenbrück (heute, am 27.05. bei 207) schockiert die Menschen im Kreis. Seit Monaten halten sich die Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen mit großer Disziplin an die geltenden Corona-Schutzregeln. Als Belohnung für die große Zurückhaltung mit sozialen Kontakten winkt die Lockerung der Notbremse. Als GRÜNE begrüßen wir diesen Schritt und vertrauen auf einen weiterhin verantwortungsvollen Umgang aller Bürger*innen mit den dann geltenden Schutzregeln.
Die Inzidenz in Rheda-Wiedenbrück liegt fünfmal höher als in vielen anderen Gemeinden im Kreis. Dass die Stadt Rheda- Wiedenbrück die Kommunikation über die Umstände der hohen Inzidenz verschleppt hat, ist verantwortungslos. Wir unterstützen Volker Brüggenjürgens (Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN in Rheda-Wiedenbrück) Forderung nach einer vertrauensbildenden Krisenkommunikation durch die Zuständigen. Eine besondere Gefährdung der Gesellschaft durch Infektionscluster muss zeitnah, und nicht erst über zehn Tage später, auch als solche kommuniziert werden. Gute Informationsvermittlung ist, neben Impfungen, das zentrale Instrument, um die Pandemie zu besiegen.

Nicht die Herkunft von Menschen, sondern vor allem ihre Arbeits- und Wohnbedingungen bestimmen, ob sie einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind. Durch die Pandemie ist uns bewusst geworden, welchen wichtigen Stellenwert gegenseitige Rücksicht und Wertschätzung haben. Die Ausreden von Stadtsprecher Martin Pollklas, dass „wirtschaftlich starke Standorte verschiedene Risikofaktoren für erhöhte Infektionen“ bieten (NW Gütersloher Zeitung 26.05.21), lasse ich nicht gelten.
Stölting: „Produktivität und Arbeitsschutz schließen sich nicht aus – auch wenn die Anforderungen in der Pandemie besondere sind. Mit Blick darauf, dass sich hier die halbe Belegschaft infiziert hat, fordere ich, dass Unternehmen ihre aufgestellten Hygienepläne und auch die allgemeinen Hygieneregeln selbstverständlich einhalten. Ich fordere aber auch die Bezirksregierung auf, durch konsequente und ausreichende Kontrollen die Einhaltung zu gewährleisten.
Dass erneut ein Betrieb aus der Fleischindustrie auffällig wird, lenkt den Blick auf die anhaltend zweifelhaften Arbeitsbedingungen, die die Gesundheitsgefährdung ihrer Beschäftigten anscheinend billigend in Kauf nimmt. Die Pandemie macht uns überdeutlich, wie wir alle davon gefährdet werden, wenn dicht an dicht im Akkord gearbeitet wird, nur um einen möglichst geringen Preis zu erreichen. 
Ziel muss es sein, unsere Wirtschaft endlich auf allen Ebenen nachhaltiger zu gestalten – dies schließt eine für Arbeitnehmerinnen gerechte Industriestruktur mit Löhnen, die würdevolle Arbeits- und Wohnsituation ermöglichen, mit ein.“

Helga Lange, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Kreistagsfraktion begrüßt, dass sich der Landrat um Sonderkontingente zum Impfen bemüht, dies sei als Sofortmaßnahme der richtige Weg. Es gilt jetzt, endlich diese immer wieder rasanten Anstiege in den Griff zu bekommen. Zugleich darf aber die Impfkampagne für die breite Bevölkerung davon nicht beeinflusst werden.

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